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We "SHARE" overcome!

Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie vehement Bewahrer ihrer Aufgabe versuchen nachzukommen. Gerade las ich im Spiegel einen Beitrag über das, was schon lange offensichtlich ist und was ich in verschiedenen Vorträgen bereits vor Jahren immer wieder verängstigten Managern vorausgesagt habe: Die gute alte wachstumsbasierte Wirtschaft wird still und leise von der Generation Napster links überholt. Und während die guten alten Riesen noch immer davon träumen, sich Märkte mit Kapitalkraft, Kartellen, Lobbyisten und Juristenhilfe zu sichern, haben längst andere Angebote ihren Weg genommen. "Teilen ist mehr" ist das Motto. Warum selbst besitzen, wenn man etwas genau dann mieten kann, wenn man es braucht? Diese Frage ist die entscheidende. Und deren Antwort auch, denn diese lautet ja. Und damit beginnt das Drama, denn dieses kleine ja hebt unsere Sicht der Welt und deren Wirtschaft schlicht aus den Angeln. Jeremy Rifkin hat es vorausgesagt. Als ich damals sein erstes Buch las, war ich binnen kurzer Zeit überzeugt, dass hier kein Spinner an den Tasten saß. Der Ökonom und Querdenken sprach an, was eigentlich mit der Neuerschaffung der WWWelt vorgezeichnet war und was inzwischen keinen wirtschaftlichen Bereich schadlos zurückgelassen hat. Die unbegrenzte Möglichkeit des Zugriffes auf Information, die Möglichkeit weltweit in Echtzeit zu kommunizieren, Geschäftsverbindungen aufzubauen und Handel zu betreiben gebahr zunächst mit Amazon und Co Abbilder des bisherigen klassischen Konsums. Diese leben davon, dass Sie ungeheuer effizient, ungebremst durch Grenzen und politische Barrieren Handel treiben. Schnell, effizient und immer zum Bestpreis. Wer glaubte, dies sei der Höhepunkt der Revolution hat einiges übersehen. Denn die wichtigste aller Botschaften ist eigentlich die, dass die Meinung, nach wie vor Triebfeder des Konsums, der Demokratien und damit auch der Politik, demokratisiert wurden. Ganz nebenbei durch den Umstand, dass nunmehr jeder, der eine Meinung hat, diese auch verbreiten, teilen und dadurch mit Mitstreitern versehen kann. Es bedarf nichtmehr der damals noch sortierten Medienmacht. Der Torwächter der sogenannten Wahrheit. Nie ausgesprochen ändert dieser Umstand seither täglich die Welt. Kaum ein gestürzter Diktator, der nicht über Twitter und Facebook aus dem Land gejagt wurde. Kaum eine Terrorgruppe, die ohne Netz weltweit agieren könnte. Wikileags und Co drehen den Planeten einmal anders. Kaum etwas, was unbemerkt bleibt. Der Kaiser ist nackt. Und alle können es inzwischen sehen. Warum ist dies so wichtig? Weil dies ein eigenes Verständnis von Miteinander, Organisation und Politik produziert. Und weil die digitalen Generationen lernen, dass die Anstrengung vorhandenes zu verändern schlicht nicht lohnt und es leichter ist, auf eigenen Wegen das Vorhandene zu umschiffen. MIt diesem Selbstbewusstsein und dem "lasst die mal machen" entstehen neue Geschäftsmodelle. Eben solche wie Airnb und Co, die auf Nachhaltigkeit, Kollektivismus und Miteinander zum gegenseitigen Vorteil setzen. Und die den Puls dieser Generationen aufgreifen und deren Nerv treffen. Und dabei kapitalistischer sind als der Kapitalismus selbst. Und hier kommen wir zum eigentlichen Problem. Während die etablierten Systeme im Bereich der Meinungsäußerung noch Geduld zeigen, ist nun ein Schritt gemacht, der bisherige Verteilungsmodelle gefährdet. Und: Der eine Kosumentenabkehr vom "immer mehr" zu "immer sinnvoller" bedeutet. Das bedeutet: Über kurz oder lang wird das Wachstum, einziger Garant für den Wohlstand unserer Gesellschaften, an Fahrt verlieren. Wenn immer mehr Menschen sich Dinge teilen, gemeinschaftliches Eigentum nutzen, um Ressourcen und auch den eigenen Geldbeutel zu schonen, werden Volkswagen und Partner immer weniger Autos verkaufen. Und dies trifft unsere Wirtschaftsordnung ins Mark. Und hier ergeben sich nun interessante Allianzen, die das Jetzt gegen das Morgen zu verteidigen suchen. Was jedoch scheitern muss, weil alle Beteiligten wissen, dass dieser Prozess nicht aufzuhalten ist, denn er hat die Versöhnung zwischen Mensch und Umwelt mit an Bord. Und das ist ein Fakt, dem sich inzwischen auch Old-Ökonomen nichtmehr verwehren können. Nun kämpfen Gewerkschaften und Industrie Schulter an Schulter gegen etwas, dem sie sich besser öffnen sollten. Es werden Bilder gemalt von versicherungsfreien Zonen und der Abkehr von Tarifverträgen. Und man sieht dabei nicht, dass diese ordnungspolitischen Regelwerke längst im globalen Netz durch die Maschen gehen. Und auch nicht mehr nötig sind, weil sich diese durch Eigenverantwortung und Markt ersetzen. Das langsame Siechen der Medien sollte es zeigen. Die Musikindustrie kann es schon jetzt berichten und die nächsten werden die Automobilisten sein: Die neuen Alternativen werden von denen mitgestaltet, die diese später nutzen. Das ist etwas, was die alte Ökonomie mit ihrer Geheimniskrämerei, Abschottung von Märkten künstlichen Einfuhrbeschränkungen nie erreichen wird. Wenn Google nun Selbstfahrautos entwickelt, dann wird dies ganz sicher funktionieren. Weil man hier nicht von einem bisherigen Geschäftsmodell aufgehalten wird. Man baut bisher keine Autos. Und man weiss, was die kommende Kundschaft wünscht. Das restliche Know How kann man kaufen. Das ist ein Mix aus dem Erfolg gemacht wird. Wir sollten lernen, dass Evolution eine Tatsache ist, deren Missachtung zum Tod führt.

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