Ja, es ist wenig Zeit, u sich in der Stadt bekannt zu machen. Gestern Abend haben wir im Landhaus Puschke diskutiert und es war ein langer und intensiver Abend. Vielen Dank an alle, die ihrer Stadt und mir einen Sommerabend geopfert haben. Danke auch für die vielen Anregungen, die ich gestern Abend für mich mitnehmen konnte. Und danke auch für die Unterstützung, die ich für meine Ideen erfahren habe. Natürlich haben wir viele Baustellen und was ich immer wieder heraushöre ist die Frage, wie wir dies alles schaffen sollen. Wo anfangen? Wie finanzieren? Ja, es ist eine Herausforderung. Und ich kann nur immer wieder sagen, dass wir anfangen müssen. Der erste Schritt ist Veränderung an der Spitze der Verwaltung. Und die zweite Aufgabe ist es, wieder Einigkeit herzustellen und miteinander zu diskutieren. Etwas, was wir auch gestern Abend einhellig feststellen konnten.
Natürlich sind die großen Ideen, den Tourismus neu zu ordnen, einen professionellen und vor allem gemeinsamen, strategisch klugen Auftritt von Stadt und Schloss zu schaffen, wirklich große Aufgaben. Aber dabei dürfen wir nicht vergessen, die täglichen Belange unserer Bürger verlässlich und sachlich zu regeln. Hier sage ich immer wieder: Wir müssen miteinander reden. Ein Bürgermeister muss in seinen Ortsteilen wirklich erreichbar und ansprechbar sein und sich wirklich kümmern anstatt jedem zu sagen, was er gerade hören will. Wir brauchen in Zukunft ortsnahe Versorgung. Wo gehen wir einkaufen, wenn wir alt geworden sind? Haben wir einen Arzt hier, der sich dann kümmert? Wie setzen wir altengerechtes Wohnen so um, dass alte Menschen nach Möglichkeit in ihrem angestammten Umfeld bleiben können? Fragen, die bisher nicht beantwortet werden.
Das sind ebenfalls Fragen, denen man sich stellen muss. Und hier muss angepackt werden. Hier brauchen wir mutige Konzepte, die möglicherweise Leerstand in den Orten einbinden. Auch dies haben wir gestern diskutiert. Und ich habe ich eine klare Position: Wenn eine Stadt Geld dafür hat, ein Stadthaus für einen Millionenbetrag umzubauen, ohne am Ende eine sinnvolle und den Kosten angemessene Nutzung dafür aufzeigen zu können, dann muss eine Stadt auch das Geld haben, Leerstand anzukaufen, um diesen einer wirklich sinnvollen Nutzung zuzuführen und zeitgleich einem schleichenden Verfall unserer Immobilienpreise entgegen zu wirken. Wenn man Leerstand ankauft, um ihn dann z.B. gemeinsam mit privaten Unternehmen in quartiernahe und altengerechte Wohnungen umzubauen und schließlich wieder zu veräußern, dann hat man sicher mehr gekonnt, als mit dem vorgenannten Projekt. Wenn man Leerstand ankauft, um dann ein Ansiedlungskonzept für junge Familien umzusetzen, die Arbeiten und Leben miteinander verbinden wollen, dann wäre dies ein wirklicher Beitrag zur Sicherung der Zukunft unserer Stadt. Wenn man Leerstand ankauft, um die Ansiedlung medizinischer Versorgung durch günstige Mieten oder Mietkaufoptionen wieder attraktiv zu machen, dann wäre dies ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Der große Vorteil dabei? Das Geld, das man hier einsetzt, bekommt die Stadt wieder. Bedeutet: Wir helfen nur, einen guten Start hinzubekommen. Danach wird das Ganze wieder veräußert und man beginnt mit dem nächsten Projekt.
Und noch einen zweiten Ansatz kann man im Zusammenhang mit Leerstand verfolgen. Man kann es auch für die bisherigen Eigentümer interessant machen, selbst aktiv zu werden. Nämlich dann, wenn man die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Nehmen wir ein Objekt wie das Lehngericht am Markt in der Altstadt. Wenn wir hier durch die Schließung der Schlossauffahrt und ein vernünftiges Routing der Touristen wieder Publikum in die Stadt bringen, dann sind die Voraussetzungen da, um einen Investor auch zum investieren zu bewegen, denn dann wird es Interessenten geben, die sich mit ihren Angeboten in einer solchen Immobilie ansiedeln wollen. Dieser Kreislauf ist wichtig und bei uns derzeit eben nicht existent. Daran müssen wir arbeiten.
Und um es noch einmal klar zu sagen: Das Geld, was man hier einsetzt kommt wieder zurück. Jeder Gewerbesteuererlass für Unternehmen, die sich neu ansiedeln oder in das Tourismuskonzept investieren oder einfach nur neue und gute Arbeit schaffen, zahlt sich langfristig doppelt und dreifach aus. Diese Instrumente wurden hier noch nie genutzt und werden es wohl auch nicht, wenn alles so bleibt, wie es ist.
Wenn wir unsere Gemeinde nach vorn bringen wollen wird es Zeit, innovativ nach vorn zu arbeiten, die positiven Kräfte zu bündeln und ein gemeinsames Konzept zu entwickeln. Derzeit werden Projekte umgesetzt, weil sie gefördert werden. Aber ist alles, was gefördert wird automatisch gut? Macht alles Sinn? Wird ein sinnloses Vorhaben besser, weil man 90 Prozent des Geldes von irgendwoher bekommt? Ich sage NEIN. Unsere Schuldenuhr tickt munter weiter. Denn auch die Fördermittel müssen irgendwie finanziert werden. Deshalb brauchen wir hier Vernunft und Augenmaß, denn wir haben Verantwortung für die kommenden Generationen.
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