Das ist ein Aufruf. Es ist an der Zeit aufzustehen und ein klares Zeichen gegen Rechts zu setzen. Und nicht nur das. Ich habe in den vergangenen Monaten einiges an Anfeindungen und Angriffen dafür erlebt, dass ich mehr als deutlich für die Aufnahme von Flüchtlingen Position bezogen habe. Und auf der anderen, der politischen Seite dafür, dass ich zugleich auf Einhaltung von Gesetzen bei der Aufnahme Asylsuchender pochen was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Vielen anderen geht es ebenso. Mancher traut sich nicht einmal mehr, seine Meinung zu äußern. Zu laut sind Pegida und Co. geworden. Und zu groß die Gefahr, irgendwie abgestempelt zu werden. Und auch auf der anderen Seite, im Lager derer, die sich aufrichtig Sorgen machen, ohne rechte Gedanken zu hegen, herrscht inzwischen Angst, die Meinung frei zu äußern oder die Fragen zu stellen, die sie beschäftigen. Zu groß sind die Unsicherheiten des Alltags inzwischen. Ein untragbarer Zustand! Deshalb sind wir jetzt alle gefragt! Die Ereignisse der letzten Tage sollten uns klar werden lassen, dass unsere Demokratie in Gefahr ist und das wir in Sachsen ein ernsthaftes, lang verschwiegenes und relativiertes Problem haben. Noch sind jene, die pöbelnd durch die Straßen ziehen in der Minderheit. Doch mit jedem schweigsamen Tag beider Hälften der sich duckenden Masse werden es mehr! Und es sind auch unserer Freunde und Bekannte, die inzwischen zweifeln. Es sind eben nicht nur die Unbekannten, Betrunkenen. Das Problem - so vielschichtig es ist, diese Ding aus Meinungsangst, Verwirrung, Angst und Unsicherheit - ist inzwischen mitten unter uns! Und ich denke inzwischen, dass das wahre Ausmaß ein noch ganz anderes ist. Es ist an der Zeit, wieder zu den demokratischen Regeln zurückzukehren. Debatte, Diskussion, offene aber faire Auseinandersetzung ohne persönliche Angriffe - das ist, was wir üben müssen. In der Kneipe, auf facebook oder sonstwo. Auf der Basis unseres Grundgesetzes. Ohne Gewalt, Drohungen und organisierten Mob auf der Straße. Ohne Pegida-Hetze und NPD-Sprüche. Wenn ihr 1. nicht wollt, dass dieses Land den Boden des Grundgesetzes verlässt 2. nicht wollt, dass die ordentliche, den demokratischen Regeln entsprechende Meinungsfreiheit langsam stirbt 3. nicht wollt, dass Schutzsuchende diffamiert, angegriffen und bedroht werden und damit 4. die Bemühungen aus 25 Jahren Wiederaufbau unseres Landes und die Regeln der Demokratie in Frage gestellt werden, dann wird es Zeit, Position zu beziehen. Für eine gesellschaftliche Debatte ohne Hass und Extreme. Ohne Scheingefechte und den Aufbau von falschen Feinbildern gegenüber Flüchtlingen und Andersdenkenden. Und eine Debatte auf Basis eines klaren NEINs zu Ausländerhass und Gewalt. Und klarer Kante gegenüber jenen, die das grundsätzlich und überzeugt anders sehen. Und um der Frage vorzubeugen: Nein, ich habe weder den heiligen Gral noch eine Patentlösung. Ich weiß nur, dass es ein Gewinn war, die diktatorischen Angstzwänge des alten Systems vor 25 Jahren überwunden zu haben. Und ich spüre, dass uns diese eskalierende Hassdebatte wieder in diese Richtung treibt. Dass wieder Schwache gegen Schwächere ausgespielt werden, wie es eine Diktatur früher geschehen ist. Und das kann und will ich nicht akzeptieren. Äußert Euch! Bringt Euch ein! Aber nicht im hohlen Protest und dumpfem Geschrei! Und vor allem: Denkt wieder nach, denn nicht alles, was kolportiert, erzählt und gepostet wird, entspricht der Wahrheit! Wer dies ebenso sieht, muss dies nun teilen! Redet mit eurem Gegenüber und stempelt diesen nicht ab. Sucht das Gespräch und diskutiert.Nur so werden wir unsere Gesellschaft vor dem Auseinanderbrechen bewahren.
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