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My Hobby is my Job! Die Steuerflat.

Irgendwie denke ich manchmal, dass ich im falschen Film die Nebenrolle spiele. Da haben wir einen Exfinanzminister und Bundestagsabgeordneten, der nebenbei mal locker eine halbe Million abstaubt. Alles nicht so schlimm sagt er. Wir machen das ja transparent. Und wenn jeder sehen kann, was ich nebenbei verdiene, dann ist ja alles gut. Nunja. Beinahe. Also, eigentlich nicht wirklich. Man stelle sich folgendes Szenario vor: Eine Bäckereifachverkäuferin hält nebenbei Vorträge bei der Deutschen Bank. Sagen wir, über das Leben mit richtiger Hände Arbeit. Damit es den Herren mal ordentlich warm wird unter dem Nadelstreifen und die Kollegen ahnen was auf Sie zukommt, wenn sie auch den Rettungsschirm verzockt haben. Und stellen wir uns weiter vor, dies läuft so gut, dass auch die Vorstände der anderen Glücksspielunternehmen ihr Personal mal richtig erschrecken wollen. Dann kommt die Angestellte ein wenig ins Trudeln, denn eigentlich schafft sie das nicht alles, hat sie doch beide Hände im Plunderteig wenn die Limo schon vor dem Laden parkt, um sie zum nächsten Vortrag abzuholen. Und so entsteht ein echter Interessenkonflikt. Denn der Bäckermeister, der ihren Arbeitsvertrag irgendwann mal mit mehliger Tinte unterschrieben hat, wird wenig Verständnis aufbringen für diesen neuen Nebenjob. Denn: Seine Angestellte ist derzeit mehr auf Vortragsreise als im Laden, wofür er sie ja eigentlich mehr oder minder ordentlich entlohnt. Da wäre aber ordentlich Dampf in der Backstube. Und jetzt stellen wir uns noch vor, wie die kleine Angestellte allen Mut zusammennimmt und ihrem Arbeitgeber den entwaffnenden Satz entgegen schleudert: "Nicht so schlimm, ich sag ja, was ich vom wem bekomme." Ich denke, spätestens jetzt würden die üblichen Abmahnungen übersprungen, um direkt zur Kündigung zu schreiten. Wenn das mal nicht im Einzelfall als Amoklauf im Heutejournal endet. Klaus Kleber würde sehr betroffen sein. In unserem Fall sind wir die Bäckermeister und mir fehlt die Phantasie zu glauben, das einer, der 15 TEUR im Monat für einen wirklich echt harten Job bekommt noch Zeit findet, für den Gegenwert von einer halben Million (ungefähr 90 Jahresfachverkäuferinnengeälter) ein wenig durch die Gegend zu lamentieren. Und selbst wenn: Steht dann nicht ein Teil jenen zu, die ihn eigentlich für seine wirkliche Arbeit entlohnen? Kann das sein? Und ist es nicht die Aufgabe eines hochdotierten Würdenträgers, seine Amtsaussagen ansonsten kostenfrei zu transportieren? Wäre dies nicht so, als ob unsere Verkäuferin ein Honorar für die Verkündung des Verkaufspreises verlangen würde? Nicht? Oh. Ich muss los. Zum nächsten Vortrag.

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